Zu JOHANN WOLFGANG VON GOETHE
„... dieser völlige Repräsentant des deutschen Wesens” (Rudolf Steiner)
Der Goetheanismus, ein Umwandlungsimpuls und Auferstehungsgedanke“ (GA 188) hat eine große Aktualität: Im Vortrag in Dornach vom 12.1.1919 führt Rudolf Steiner aus, dass Mitteleuropa wohl erst in einem Chaos versinken muss, in dem noch nicht einmal mehr ein äußerer Staat existiert, bevor begriffen wird, wie in Goethes Weltanschauung ein Vorblick auf die notwendige Dreigliederung des sozialen Organismus liegt. „Aber dies alles kann man nur durchschauen, wenn man sich die Mühe gibt, diesen Repräsentanten, diesen völligsten Repräsentanten des deutschen Wesens, Goethe, zu verstehen, der daher ein so völliger Repräsentant des deutschen Wesens ist, weil er so ohne allen nationalen Chauvinismus oder etwas ist, was nur an nationalen Chauvinismus oder an Nationalismus, wie man das heute auffasst, erinnert. Man muss diesen Repräsentanten der neueren Zeit, diesen modernsten Menschen, zu gleicher Zeit diesen in seinem Wesen für die Geisteskultur fruchtbarsten Menschen, ihn muss man zu erfassen versuchen.“ (Dornach 12.1.1919, GA 188, S. 131).
Ja, es stimmt: die Sprache Goethes ist heute etwas gewöhnungsbedürftig. Aber es lohnt sich sehr, sich in die Bilderwelten seiner Werke zu versenken und sie in liebevoller Zuwendung in der Seele zu verlebendigen. Dafür eignen sich am besten freie Tage oder Tage der inneren Einkehr, zu der die kommende Jahreszeit uns eh aufruft.