KÜNSTLICHE Intelligenz

 

Bedroht die Entwicklung der Computertechnik die Menschheit?


Natürlich könnten automatisiert gesteuerte Prozesse von gesellschaftlichen Bedeutung so ablaufen, dass Grundlagen unserer Zivilisation zerstört werden. Schließlich gibt es genug Symptome für wachsende politisch-militärische Spannungen und die Machtgier der neuen Eliten ist auch nicht gerade im Schwinden begriffen. Und gerade diese neuen Eliten vertrauen eher auf Berechnungen von Computermodellen (denen Egoismus-zentrierte Weltbilder zugrunde liegen) , als dass sie die „Philosophie der Freiheit“ von Rudolf Steiner studierten, beherzigten und das Handeln aus moralischer Intuition erübten. Genau darum aber geht es: Bleiben bzw. werden wir als Menschen endlich wirklich souverän in unserem Handeln?

Hier liegen für mich die eigentlichen Aufgaben. Erkennen, wie über die Gewöhnung an die digitalen Medien (besonders an die „sozialen“ Medien) die seelischen Kräfte des Menschen immer schwächer werden: Konzentrationsfähigkeit, Gedächtnisbildung, Vorstellungskräfte ... Die menschliche Kultur rutscht durch seelische Bequemlichkeit bzw. Lähmung und Reizüberflutung in die Dekadenz. Umgekehrt ist es aber möglich, die Kräfte und Wesen zu identifizieren, die uns zu dieser Bequemlichkeit oder zur Macht- und Geldgier verleiten, die Fähigkeit zu erreichen, diese Kräfte zu überwinden und aus selbstgewählten moralischen Idealen zu handeln.

 

„Es ist der Herr“(Johannes 21,7)
Geert Möbius, Acyl auf Leinwand, 4/2022

 


Meine Buchempfehlungen

Mir ist es vor allem wichtig, Bücher zu empfehlen, in denen aus dem Blickwinkel der alltäglichen Nutzung moderner Informationstechnologie auf die dahinter stehenden geistigen Wesen und ihre Ziele geschaut wird. Daran schließt sich natürlich die Frage an, wie wir unser Mensch-Werden unter solchen Lebensbedingungen weiter vollbringen. Computertechnik ist nicht an sich ein Problem, sondern eine besonders starke Herausforderung an die Behauptung und Verstärkung der Ich-Kräfte, die der ewigen Individualität eines Menschen angehören.

Für Menschen, die nicht gerne nach unten Scrollen: Am Schluss stehen vier hochaktuelle Bücher, für alle hilfreich, die sich fragen, wie sie mit den Medien umgehen wollen und wie sie junge Menschen auf gesunde Weise an die Medienwelt heranführen können.

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Sein Buch Menschlicher Geist und Künstliche Intelligenz (2020) beginnt Edwin Hübner mit einer sorgfältige Analyse der technologischen (digitalen) Entwicklung. Diese untersucht er hinsichtlich des Anspruchs, das menschliche Denken ablösen zu können. Anschließend betrachtet Edwin Hübner den Transhumanismus insgesamt mit seinen Zielen der Erweiterung menschlicher Fähigkeiten durch eine Symbiose mit Maschinen/digitaler Technik bis hin zur Unsterblichkeit durch das Überführen der Individualität in eine Art Computer-Leib. Dem stellt er dann das anthroposophische Menschenbild gegenüber. Und dieses Menschenbild beinhaltet eben eine echte Entwicklungsmöglichkeit einer unsterblichen Individualität. Diese ist jedoch rein geistig (benötigt also keinen stofflichen Leib, schon gar nicht einen Computer). Diese Unsterblichkeit kann aber nur über viele Inkarnationen erreicht werden, sofern der Mensch selber daran arbeitet, seine Individualität so zu entwickeln, dass sich ein Mensch nicht mehr über leibliche Eigenschaften identifiziert. Diese Entwicklungsmöglichkeit des Menschen ist aber in eine Weltentwicklung eingebettet, die den Menschen letztlich vor die Wahl stellt, sich zu einer geistigen Individualität zu entwickeln, oder seine Individualität vollständig zu verlieren. Ich bin ehrlich erstaunt, wie es Edwin Hübner gelingt, diese spirituellen Inhalte so zu schildern, dass sie für jeden vernünftig denkenden Menschen nachvollziehbar werden. Was für eine wunderbare Hilfe, in einer Zeit der KI-Verherrlichung den Blick klar auf das zu richten, was uns als Mensch wirklich weiter bringt!
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9783772529566
Rainer Patzlaff: Die Spinx des digitalen Zeitalters Dieses Buch, erschienen kurz nach dem eben besprochenen, ist dazu eine ideale Ergänzung. Es berücksichtigt bereits die Beschleunigung des Einsatzes digitaler Medien in der Lockdown-Zeit. Rainer Patzlaff vergleicht den derzeitigen fundamentalen Wandel der menschlichen Kultur mit einem vergleichbaren Vorgang in der Antike: Dem Anfang der Verstandeskultur und dem abstrakten Denken, im Zuge dessen die Erkenntnisse aus geistigen, hellsichtigen Eingebungen immer bedeutungsloser wurden. Auch Rainer Patzlaff wirft einen Blick auf die Entwicklung und Ausbreitung der digitalen Medientechnologie. In der Antike musste der Mensch das Verstandesdenken kultivieren, weil die Quelle der hellsichtigen Erkenntnis zu versiegen begann. Mit der Computertechnik hat die Verstandeskultur ihren Höhepunkt erreicht und droht nun in ihrer Verselbständigung ein wahres Menschentum zu ersticken. Unsere Aufgabe ist es nicht, gegen die Technik zu kämpfen, sondern zu einer neuen Erkenntnisfähigkeit zu kommen, die die medialen Scheinwelten durchschaut und die wahre Wirklichkeit zu erfassen lernt. Rainer Patzlaff stellt dar, wie der Wert von echten Begegnungen von Mensch zu Mensch immer fühlbarer wird, je mehr sich die mediale Scheinwelt ausbreitet und das Zusammenwachsen von Maschine und Mensch zunimmt. Ganz in seinem Arbeitsgebiet der (Waldorf-)pädagogik mit Schwerpunkt auf der Wirkung des gesprochenen Wortes rundet er das Buch mit Hinweisen zur Digitalisierung an Schulen und Medienpädagogik ab. Was mich besonders berührt hat: Rainer Patzlaff beobachtet wie Jugendliche immer mehr die Fähigkeit ausbilden, zu erkennen bzw. zu erfühlen, in wie weit ein Gegenüber wirklich wahrhaftig ist.
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Auch wenn Der Menschzwischen Über- und Unternatur bereits 2012 erschienen ist und nun als Neuauflage wieder erhältlich ist: Das Buch hat nichts an Aktualität eingebüßt, im Gegenteil. Die darin dargestellten Erkenntnisse haben sich bestätigt und die beschriebenen gesellschaftlichen Entwicklungstendenzen sind weit fortgeschritten. Andreas Neider führt behutsam in das anthroposophische Menschen- und Weltbild ein und stellt dar, in welchem dramatischen und entscheidungsträchtigen Moment sich unser Menschsein befindet. Er geht detailliert auf die Entwicklung der medialen Kultur ein und wie wir uns in der Auseinandersetzung mit den darin wirksamen Kräften selbst weiterentwickeln können. Dieses Buch von Andreas Neider ist für mich ein leuchtendes Beispiel, wie das Einleben in die Anthroposophie und das konkrete Anwenden der von Rudolf Steiner beschriebenen Übungen unser Alltagsdasein auf eine der heutigen Zeit wirklich angemessene Stufe heben kann.
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Digitale Zukunft ist 2019 erschienen. Andreas Neider hat hier sehr erhellende Aufsätze über den schon zu dieser Vor-Corona-Zeit erreichten Zustand der menschliche Kultur zusammengestellt. Sie dienen dazu, die Richtung und die Zielsetzungen hinter der allgemeinen Digitalisierung zu erkennen und bieten Hilfestellungen, zu einem wirklichen geistigen Erleben zu kommen, statt in virtuellen Scheinwelten stecken zu bleiben (siehe auch den Titel links).
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In seiner Einleitung zu der Textsammlung Der elektronische Doppelgänger aus den Vorträgen von Rudolf Steiner stellt Andreas Neider grundlegend die menschlichen Wesensglieder dar und wie ahrimanische Wesen im Menschen wirken. Die anschließenden Auszüge aus Vorträgen Rudolf Steiners sind erschütternde Hinweise auf die Dringlichkeit, mit der wir Menschen an dem bewussten Ergreifen unserer weiteren Entwicklung arbeiten sollten.
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Johannes Greiner ist ein Autor, der uns an seinem eigenen Erleben Anteil nehmen lässt. In seinem Buch In Ahrimans Welt erleben wir an jeder Zeile, dass es sich um die Wiedergabe authentischer Erfahrungen handelt. Johannes Greiner geht wie die anderen Autoren das Wagnis ein, sein Buch ganz bewusst an Menschen zu richten, die nicht mit der Anthroposophie vertraut sind. Dabei führt er die nötigen anthroposophischen Begriffe unbefangen ein und setzt darauf, dass mitfühlende Leserinnen oder Leser diese mit eigenen Erfahrungen verbinden und verstehen werden. Über all die Gefahren und Nöte in der heutigen Kultur spricht Johannes Greiner unverblühmt und ehrlich: Man fühlt sich eingeladen in eine Geistgemeinschaft, in der sich die eigenen Schwächen leichter erkennen und bearbeiten lassen. Ein trotz aller Dramatik erfrischendes Buch!
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Laszlo Böszörmenyi war 45 Jahre als Informatiker beruflich tätig, von 1992 bis 2017 als Professor an der Universität Klagenfurt. Nach einer Begegnung mit Georg Kühlewind 1978 geht er fast ebenso lange den anthroposophischen meditativen Schulungsweg. In einer ruhigen und persönlichen Sprache führt er uns durch die naturwissenschaftliche Denkweise und durch Betrachtungen über das Phänomen der Sprache an sich zu einem Verständnis von Statistik, Künstlicher Intelligenz und dem Computerwesen. Mit diesem Verständnis geht einher, die Einzigartigkeit des menschlichen Geistes zu begreifen. Doch diese Einzigartigkeit gilt es, erst wirklich zu erringen und das Licht des Denkens zu verwandeln: Vom Mondenlicht (zeigt leblose Spiegelbilder) zum Sonnenlicht (zeigt die lebendigen Wesen). Die Hoffnung, durch technischen Fortschritt ohne eigene innere Anstrengung von der Mühsal des vergänglichen Lebens in die Leichtigkeit einer virtuellen „Existenz“ erlöst zu werden, ist eine Illusion. Durch eigene meditative Übung beginnen wir einen Weg, der zur Erlösung aller in der äußeren Erscheinung gebannten Wesen führen kann.
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EinWegzurSelbsterkenntnis
Dieses Büchlein ist ein wahres Kleinod innerhalb der reichen Schatzkammer der Anthroposophie, wie sie uns Rudolf Steiner übermittelt hat.
Aus der Einleitung zu Ein Weg der Selbsterkenntnis: „In dieser Schrift ist angestrebt, geisteswissenschaftliche Erkenntnisse über die Wesenheit des Menschen zu geben. Die Darstellung ist so gehalten, daß der Leser in das Dargestellte hineinwachsen mag, so dass es ihm im Verlaufe des Lesens wie zu einer Art Selbstgespräch wird. Gestaltet sich dieses Selbstgespräch so, dass dabei vorher verborgene Kräfte sich offenbaren, welche in jeder Seele erweckt werden können, so führt dann das Lesen zu einer wirklichen inneren Seelenarbeit. Und diese kann sich allmählich zur Seelenwanderschaft gedrängt sehen, welche wahrhaftig in das Schauen der geistigen Welt hineinversetzt. Deshalb wurde das Mitgeteilte in der Form von acht Meditationen gegeben, welche wirklich durchgeführt werden können. Geschieht dies, so können sie geeignet sein, der Seele das durch die eigene innere Vertiefung zu übermitteln, wovon in ihnen gesprochen wird.“

Aus der Einleitung zu Die Schwelle der geistigen Welt: „In dieser Schrift werden in aphoristischer Form einige Schilderungen gegeben derjenigen Teile der Welt und der menschlichen Wesenheit, die geschaut werden, wenn die geistige Erkenntnis die Grenze überschreitet, welche Sinneswelt von Geisteswelt trennt. Es ist weder eine systematische Darstellung noch in irgendeiner Beziehung Vollständigkeit angestrebt, sondern es sind in freier Art einige Beschreibungen versucht von geistigen Erlebnissen. In dieser Beziehung soll auch diese Schrift, wie die im vorigen Jahre veröffentlichte «Ein Weg zur Selbsterkenntnis des Menschen» meine anderen Schriften ergänzen und erweitern. Doch ist auch hier versucht, die Darstellung so zu geben, dass die Schrift für sich selbst, ohne die Kenntnis der andern, gelesen werden kann.“
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1101_Medien
Medien und Pädagogik ist eine ganz grundsätzliche Darstellung, was Medien sind und wie sie auf heranwachsende Kinder wirken. Ein anthroposophisch vorgebildeter Mensch freut sich, die Darstellung der menschlichen Entwicklungsschritte in kurz gefasster Form zu wiederholen, ein „Neuling“ wird umfassend eingeführt. Hier fließen Fachkenntnisse und Erfahrungen in anthroposophischer Pädagogik und der Wirkung jeglicher Medien zusammen und bringen eine Fülle praktischer Hilfestellungen.
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10019424-Medienpaedagogik
Dieser Band versteht sich als eine Fortsetzung des links beschriebenen Buches von Edwin Hübner „Medien und Pädagogik“, das die Thematik der Medienpädagogik grundlegend behandelt, ausführliche entwicklungspsychologische Hintergründe bereitstellt und die Grundgedanken eines an der Waldorfpädagogik orientierten Lehrplanes entwickelt.
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42985193-ChatGPT
NEU! Dieses Buch von Edwin Hübner – erschienen im November 2023 – wendet sich zwar formal an Pädagogen. Es enthält aber viel Grundlegendes zum Verständnis der Technologie und der anthroposophischen Sicht darauf, so dass ich es auch Nicht-Pädagogen empfehlen möchte.
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Rudolf Steiner war sich über Vieles im Klaren, was damals kein anderer Mensch auch nur ahnte. In diesem Buch sind nicht nur seine Äußerungen zu den heutigen Kulturtechniken versammelt. Es enthält auch eine Vielzahl von Aufsätzen, die sich mit der Aufgabe beschäftigen, wie wir Rudolf Steiners Aussagen für unser Handeln in der heutigen Zeit berücksichtigen können.
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